So gelingt dir die Anzucht von Chili-Samen
10 Schritten vom Samen zum Setzling
Chili-Pflanzen aus Samen zu ziehen, ist nicht schwer. Mit dem nötigen Grundwissen gelingt die Anzucht ganz leicht. Wir zeigen dir in diesem Artikel, wie die Anzucht gelingt und was du dabei beachten musst.
Inhaltsverzeichnis
Schritt 1: Wähle deine Chili-Sorte
Schritt 2: Teste die Keimfähigkeit deiner Chili-Samen
Schritt 3: Finde das passende Anzuchtgewächshaus für deine Chili-Sämlinge
Schritt 4: Wähle das Anzucht-Material aus
Schritt 5: Finde den richtigen Zeitpunkt für die Aussat
Schritt 6: Setze die Chili-Samen in das Anzuchtmaterial ein
Schritt 7: Setze die bepflanzten Anzuchtwürfel ins Gewächshaus
Schritt 8: Sorge für die richtige Keimtemperatur deiner Chili-Samen
Schritt 9: Versorge deine Chili-Keimlinge mit Licht
Schritt 10: Beobachte deine Chili-Pflanzen und freu dich über die Fortschritte!
… und wie geht’s dann weiter?
Die Anzucht von Chili-Samen ist nicht schwer und bringt bald Ergebnisse.
Schritt 1: Wähle deine Chili-Sorte
Chili ist nicht gleich Chili. Bevor du mit der Anzucht beginnst, solltest du dir gut überlegen, welche Sorte du ziehen möchtest. Denn nicht alle Sorten sind für den Anbau in unserem Klima geeignet. Du möchtest deine Pflanzen indoor züchten? Gute Idee. Informiere dich trotzdem über die Bedürfnisse deiner Chili-Pflanze – so vermeidest du Überraschungen. In unserem Chili-Sorten-ABC [LINK] kannst du dich über eine Auswahl an Chili-Sorten informieren.
Schritt 2: Teste die Keimfähigkeit deiner Chili-Samen
Wenn dein Saatgut schon älter und nicht mehr ganz frisch ist, besteht die Gefahr, dass es nicht mehr gut keimt. Mit einem Keimtest kannst du die Keimfähigkeit deiner Samen herausfinden. Wie das geht? Steht in der Info-Box.
Bei frisch gekauftem Saatgut aus zuverlässiger Quelle sollte aber alles in Ordnung sein. Auf den Keimtest kannst du dann verzichten und sofort loslegen.
So funktioniert ein Keimtest
- Ein feuchtes Blatt Küchenpapier mit unverdünntem Natural Growth anfeuchten und auf einen Teller / eine Schale legen.
- Einen Teil der Samen aus der Packung darauf verstreuen.
- Teller / Schale mit Klarsichtfolie abdecken und an einen hellen, warmen Ort stellen.
- Das Papier mit Natural Growth feucht halten.
- Nach einiger Zeit sollten die Samen keimen. Wenn mehr als 50 % der Samen aufgehen, weißt du, dass du das Saatgut noch problemlos verwenden kannst.
Schritt 3: Finde das passende Anzuchtgewächshaus für deine Chili-Sämlinge
Sämlinge sind in der ersten Phase sehr empfindlich. Ein Anzuchtgewächshaus sorgt dafür, dass die kleinen Sprösslinge eine geschützte Umgebung vorfinden. Durch die obere Abdeckung bleiben Luftfeuchtigkeit und Temperatur im Inneren konstant. Kleine Lüftungsschlitze sorgen für den nötigen Sauerstoffaustausch und der reliefartige Boden sorgt für die Drainage.
Einige Mini-Gewächshäuser wie das Propagator VDL bringen die Möglichkeit mit, zwei Beleuchtungsröhren anzubringen. Das sorgt für eine ideale Versorgung der Keimlinge mit Licht, was in dunkleren Räumen oder in der kalten Jahreszeit besonders wichtig ist. Ebenfalls gut geeignet sind die Mini-Gewächshäuser High Dome L und XL.
Andere Anzuchtgewächshäuser bieten eine automatische Bewässerung – wie zum Beispiel dieses 7-auf-einem-Tablett-Exemplar. Hier stehen die Anzuchtschalen auf Kapillarmatten, über welche die jungen Pflanzen nach Bedarf Wasser ziehen können.
Wer es richtig professionell will, der kann auch bei der Anzucht schon auf Hydroponik setzen. Der Nutriculture X-Stream ist ein Anzuchtgewächshaus, in dessen Inneren sich ein aeroponisches System verbirgt. Die Sämlinge werden hier mit einem feinen Sprühnebel von unten automatisiert bewässert. Das Gewächshaus eignet sich ansonsten auch extrem gut für Ableger, die neue Wurzeln brauchen.
Die Auswahl ist also groß: Finde heraus, mit welchem System du dich wohlfühlst, welches zu dir und deinem Budget passt.
All unsere Anzucht-Systeme findest du hier im Überblick.
Schritt 4: Wähle das Anzucht-Material aus
Für die Anzucht gibt es spezielles Anzuchtmaterial. Dieses zeichnet sich durch eine hohe Durchlässigkeit aus, damit die jungen Wurzeln sich ohne Widerstand ausbreiten können.
Wenn du das passende Anzuchtmaterial finden möchtest, kommt es sehr darauf an, in welches System bzw. Substrat du später deine Pflanzen einsetzen möchtest. Wir haben mit den Pflanzen in unserem Düsseldorfer Store verschiedene Substrate getestet und haben festgestellt, dass sich nicht alle Anzuchtsubstrate für jedes Folgesystem gleich gut eignen. Wir erklären das hier mal ganz konkret.
Bei der Anzucht in unserem Store sind die Keimlinge am schnellsten in iClone (feucht) und Eazy Plugs angegangen und haben sich in kurzer Zeit wunderbar entwickelt. Als wir die Setzlinge jedoch in unsere hydroponischen Systeme eingesetzt haben, hat sich der Torf im Anzuchtmaterial gelockert. Die lockeren Teile sind in die Hauptwasserwanne gefallen und haben die Düsen unserer Systeme verstopft. Wir haben die betroffenen Pflanzen dann in Erde umgesetzt – und hier gab es dann kein Problem mehr.
Die Keimlinge, die wir in Agrawool® und Speedgrow® angesetzt haben, wuchsen zwar langsamer in den Mini-Gewächshäusern, bei der Umsetzung in Hydroponik hatten wir damit aber keinerlei Probleme. Im Gegenteil, die Pflanzen haben sich hier wunderbar entwickelt und sind kräftiger und gesünder geworden als in Erde. Mit etwas mehr Geduld fährst du hier also besser.
Das bedeutet also: Je nachdem, wo du deine Pflanzen später ziehen willst – in Erde oder Hydroponik – ist für dich ein anderes Anzuchtmaterial geeignet. Bei iClone (feucht) und Eazy Plugs ist Vorsicht angesagt, diese eignen sich nicht für den Umzug in Hydroponik. Mit Agrawool® und Speedgrow® brauchst du etwas mehr Geduld, kannst dich aber auf gute Ergebnisse freuen – in Hydroponik und Erde.
Merke:
Die Wahl deines Anzuchtsubstrats sollte zu deiner Anbaumethode passen.
- iClone (feucht) und Eazy Plugs sind nicht zur Verwendung in Hydroponik geeignet, weil die Düsen durch herausfallende Torfstücke verstopft werden können.
- Agrawool® und Speedgrow® sind für Hydroponik und Erde geeignet, die Keimlinge entwickeln sich hier etwas langsamer, werden aber schön kräftig und gesund.
Schritt 5: Finde den richtigen Zeitpunkt für die Aussat
Wann der ideale Zeitpunkt zur Aussat deiner Chili-Samen ist, variiert zwischen den Sorten. Allgemein ist ein Zeitpunkt zwischen Dezember bis Februar ideal. Abhängig von der Keimdauer deiner Samen und der Reifezeit der Früchte sind die Schoten dann entsprechend im Sommer / Spätsommer / Herbst reif zur Ernte. In unserem Chili-ABC LINK findest du die entsprechenden Angaben von ausgewählten Chili-Sorten.
Im Indoor-Bereich musst du dich natürlich nicht ganz so streng an die Jahreszeiten halten. Es kann sich aber auch hier lohnen, darauf zu achten.
Schritt 6: Setze die Chili-Samen in das Anzuchtmaterial ein
Du hast dich also für ein Anzuchtmaterial entschieden. Mit einem spitzen Gegenstand, z.B. einer Pinzette, höhlst du im Anzuchtmaterial mittig ein ca. 1 cm tiefes Loch aus. Dann setzt du mit der Pinzette den Samen in das vorbereitete Loch. Wir empfehlen dir, dabei Handschuhe zu tragen, denn das solltest du dir beim Hantieren mit Chili generell angewöhnen.
In speziellem Anzuchtmaterial können sich die Wurzeln der Keimlinge mühelos entwickeln.
Schritt 7: Setze die bepflanzten Anzuchtwürfel ins Gewächshaus
Die Quelltabletten, Anzuchtwürfel, oder -zylinder mit den Samen darin setzt du nun in dein kleines Anzuchtgewächshaus. Nun brauchen diese noch Wasser. Falls dein Substrat die nötigen Nährstoffe schon mitbringt, brauchst du außer Gießen nichts weiter tun. Falls nicht – bereite eine Nährlösung vor und halte damit das Substrat feucht. Wir empfehlen hier, Natural Growth im Verhältnis 1:8 mit Wasser zu mischen.
Hinweis:
Einige Anzucht-Substrate sind bereits mit allen nötigen Nährstoffen und Mineralien versetzt, die der Keimling in den ersten Wochen braucht.
Falls dein Substrat keine Nährstoffe enthält, musst du es entsprechend mit einer Nährlösung wässern. Dazu vermischst du Wasser mit einem Nährstoffprodukt, wie zum Beispiel Natural Growth im Verhältnis 1:8.
Achte darauf, dass keine Staunässe entsteht. Falls sich doch einmal zu viel Wasser sammeln sollte, einfach hin und wieder die Pflanzschale ausschütten, damit das Wasser gut ablaufen kann. Das abgeschüttete Wasser kannst du wiederum zum Gießen deiner anderen Pflanzen verwenden.
Schritt 8: Sorge für die richtige Keimtemperatur deiner Chili-Samen
Chili-Samen brauchen Wärme – wie viel Grad genau, variiert von Sorte zu Sorte. In der Regel sind es aber Temperaturen zwischen 24 °C und 28 °C, die den Keimprozess in Gang bringen. Auch diese Info findest du in unserem Chili-Sorten-ABC LINK.
Um die benötigte Wärme gleichbleibend garantieren zu können, empfiehlt sich der Einsatz einer Heizmatte. Diese sorgt bei der Anzucht dafür, dass die Samen konstant Wärme bekommen. So wird die Keimung erheblich beschleunigt.
Heizmatten werden unter die Anzuchtstation gelegt. Sie verbrauchen nur sehr wenig Strom, Kabel und Elektronik sind gegen Spritzwasser geschützt. So brauchst du dir keine Sorgen machen, falls beim Bewässern mal etwas daneben geht.
Schritt 9: Versorge deine Chili-Keimlinge mit Licht
Chili-Samen brauchen viel Licht. Ein Platz auf einer hellen Fensterbank ist darum ein absolutes Muss. In der dunklen Jahreszeit wird dieses Licht allerdings nicht ausreichen. Dann ist LED-Beleuchtung wichtig. Es gibt spezielle Lichtröhren, die sich ganz einfach auf die Anzuchtstation setzen lassen und mit ihrem Lichtspektrum genau auf die Bedürfnisse junger Keimlinge ausgerichtet sind. Hier findest du zum Beispiel unsere LED-Skywalker-Lichtröhren, die perfekt auf die VDL Propagator Anzuchtstation passen.
Mit einer einfachen Zeitschaltuhr automatisierst du den Wechsel zwischen Tag und Nacht. Diesen einzuhalten ist für das Wachstum deiner Pflanzen sehr wichtig.
Schritt 10: Beobachte deine Chili-Pflanzen und freu dich über die Fortschritte!
Du hast jetzt schon beste Voraussetzungen für die gesunde Entwicklung deiner Chili-Samen geschaffen. Nun kannst du nicht mehr viel machen, außer abzuwarten. Du solltest deine Sämlinge aber nicht vollkommen sich selbst überlassen. Überprüfe hin und wieder, wie es deinen Pflanzen geht, ob noch genügend Wasser vorhanden ist oder sich etwas staut.
Und ganz wichtig: Wenn du siehst, wie sich deine Sämlinge entwickeln, kräftig werden, die ersten Blätter bekommen – dann nimm das bewusst wahr und freue dich darüber. Denn wenn wir die Freude am Wachsen nicht genießen, geht uns die Hälfte des Spaßes verloren – zumindest für uns. Wenn deine Keimlinge wachsen und gedeihen – gut gemacht!
… und wie geht’s dann weiter?
Deine junge Pflanze ist zur Umsetzung bereit, wenn der Setzling eine Länge von 8 bis 10 cm erreicht hat oder sich 4 Blätterpaare entwickelt haben. Der Setzling wird samt Anzuchtmaterial umgesetzt – du musst die Wurzeln also nicht rauspuhlen. Und dann geht es weiter in Hydroponik oder Erde – ganz nach deinem Gusto.
Und nun viel Freude bei der Anzucht!
Du hast noch eine Frage oder du brauchst eine ausführliche Beratung? Dann schreib uns eine Mail oder besuche uns in unserem Düsseldorfer Store. Wir helfen dir gerne weiter!